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Moriz Heider

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Moriz Heider

Moriz Heider

Moriz Heider wurde 1816 in Wien geboren. Als Schüler von Georg Carabelli und gründete Moriz Heider 1861 den Verein österreichischer Zahnärzte (heute Österreichische Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (ÖGZMK)). Dieser Verein treibt die Gründung einer Ausbildungsstätte für Zahnärzte voran. Große Widerstände sind zu überwinden.

1866 starb Moriz Heider.

 

Dr. Moriz Heider: Ein Pionier wider Willen

Von bescheidenen Anfängen zu akademischen Ehren

Moriz Karl-Heider wurde am 21. Juni 1816 in Wien in eine vom Schicksal gezeichnete Familie geboren. Die ersten beiden Kinder verstarben kurz nach der Geburt, was die Eltern dazu veranlasste, sich umso liebevoller um den kränklichen Moriz zu kümmern. Als er vier Jahre alt war, erkrankte er schwer an einer Gehirnhöhlen-Wassersucht. Er überstand die Krankheit, galt jedoch als still, zurückhaltend und entwickelte sich geistig nur sehr langsam. Der frühe Tod des Vaters stürzte die Familie zudem in materielle Not, und die Mutter zog die vier Söhne unter aufopferungsvoller Hingabe und eiserner Sparsamkeit alleine auf.

Umso erstaunlicher war die Wandlung, die Heider in der Oberstufe durchlebte. Die Konfrontation mit den exakten Naturwissenschaften entfachte eine ungeahnte Leidenschaft. Mathematik, Physik und Chemie wurden zu seinen Lieblingsfächern, und der einst so stille Knabe blühte zur Überraschung seiner Lehrer förmlich auf. Er entschloss sich zum Medizinstudium, pflegte aber weiterhin seine Hobbys, insbesondere die Astronomie und Mathematik. Um die Familie finanziell zu unterstützen, gab er nebenbei Privatunterricht. Gegen Ende seines Studiums bemühte er sich intensiv um eine Assistentenstelle, übernahm Korrepetitionsstunden bei den Professoren Johann Wissgrill (1795-1851) (Medizin)und Andreas von Ettingshausen (1796-1878) (Mathematik und Physik) und arbeitete kurz als Aspirant im Allgemeinen Krankenhaus. Doch im starren System der damaligen Zeit waren die Stellen rar und die Bewerber zahlreich. Im Mai 1840 absolvierte er seine Rigorosenprüfungen mit ausgezeichnetem Erfolg. Sein Ansuchen an den Kaiser, auf kaiserliche Kosten promovieren zu dürfen, verirrte sich jedoch im undurchdringlichen Beamtenapparat. Trotz höchster Qualifikation schien eine universitäre Karriere in weite Ferne gerückt.

 

Der unerwartete Weg in die Zahnheilkunde

Der Zufall führte Heider auf einen Weg, den er nie für sich vorgesehen hatte und den er anfangs zutiefst verachtete. Seine Mutter benötigte eine Reparatur an ihrem künstlichen Gebiss, das von dem berühmten Wiener Zahnarzt Georg von Carabelli (1787-1842) angefertigt worden war. Heider brachte das Gebiss zu Carabelli. Dieser war von der intelligenten und bescheidenen Persönlichkeit des jungen Arztes so beeindruckt, dass er ihm wenige Tage später auf einem Ball öffentlich eine Assistentenstelle anbot – ja, sie ihm beinahe aufdrängte.

Heiders anfängliche Einschätzung des Berufsstandes war alles andere als positiv. Sein wohl bekanntester, von seinem Schüler Philipp Steinberger (1829-1903) überlieferter Ausspruch lautete: „Ein honetter Mensch, der was gelernt hat, kann kein Zahnarzt werden.“ Auch seine Mutter meinte, er habe zu viel studiert, um „nichts anderes als Zahnarzt“ zu werden. Die Arbeitsbedingungen bei Carabelli waren zudem extrem fordernd. In einem Brief an seinen Bruder schrieb Heider: „Carabelli versprach mir zwar hundert Gulden jährlich, ... aber er verlangte ungeheure Opfer, darunter das kleinste ist, dass man von früh halb sieben bis abends zehn bis elf bei ihm in der Wohnung ist.“ Zunächst lehnte er das demütigende Angebot ab.

Doch nur wenige Tage später, am 14. März 1842, fand er sich mit seinem Schicksal ab und erkannte eine unerwartete Chance. Er schrieb: „Ich bin froh, den theoretischen Fächern den Rücken gekehrt zu haben. Ich bin fest entschlossen, bei der Zahnheilkunde zu bleiben. Erstens sind meine Aussichten sehr gut, zweitens kann man seine Wissenschaft selbstständig erweitern, soweit man will.“ Die Zusammenarbeit mit dem fachlich unbestrittenen, aber menschlich schwierigen, launenhaften und willkürlichen Carabelli gestaltete sich als schwere Belastung. Gerade als Heider das Dienstverhältnis lösen wollte, erkrankte Carabelli schwer und ernannte Heider nach nur sieben Monaten Ausbildung auf dem Sterbebett zu seinem Nachfolger.

 

Ein Reformer und Visionär

Nach Carabellis Tod führte Heider dessen Praxis auf der Brandstätte nahe dem Stephansdom weiter. Er weigerte sich strikt, die damals üblichen marktschreierischen Werbemaßnahmen zu ergreifen, da er der festen Überzeugung war, ein Arzt dürfe seine Praxis nur durch Fleiß, Können und wissenschaftliche Reputation erweitern.

Sein unermüdlicher Wille, die Zahnheilkunde zu systematisieren und auf eine wissenschaftliche Grundlage zu stellen, wurde schnell deutlich. 1843 wurde er Dozent für Zahnheilkunde und ein Jahr später, am 26. März 1844, als erster Zahnarzt überhaupt ordentliches Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien – ein Meilenstein, der die Zahnmedizin aus dem Schattendasein eines Handwerks herausholte. Bereits im ersten Jahr verfasste er einen wegweisenden Artikel über den Zahnschmerz.

In diesem Artikel präsentierte er auch die revolutionäre Idee, einen Platindraht mittels elektrischen Stroms zum Glühen zu bringen, um die entzündete Pulpa eines Zahnes zu entfernen (Devitalisierung). Diese Methode, die als Galvanokauteristik in die Geschichte einging, war ein Quantensprung gegenüber dem bis dahin üblichen brutalen Ausbrennen mit einem glühenden Eisen – eine Prozedur, die für den Patienten nicht nur unerträglich schmerzhaft war, sondern auch mit dem Geruch von verbranntem Gewebe und sichtbarem Rauch aus dem Mund einherging. Typisch für seine bescheidene Art, schrieb Heider die Anregung dazu dem Münchner Physiker Carl August von Steinheil (1901-1870) zu. Heider wollte nicht als Erfinder dastehen, sondern die wissenschaftliche Idee in den Vordergrund rücken.

Heiders Fokus lag stets auf dem Wohl des Patienten und der Aufklärung. Er entwickelte ein eigenes Zahnpulver und gab 1845 ein Heftchen über die Pflege der Zähne heraus, das sich weniger an das Publikum als vielmehr als Tadel an seine Kollegen richtete. Im Vorwort erklärte er provokant: „Ich wollte keine populäre Zahnheilkunde schreiben, die jeden nach flüchtigem Durchblättern zum Zahnarzt macht. Ich erachte populäre Werke für das Publikum für höchst schädlich und Hochverrat an der leidenden Menschheit und an der Wissenschaft zugleich.“ Durch den englischen Zahnarzt James Murphy(XXXX-XXXX) erlernte er 1846 die Methode der Goldblattfüllung und wurde dank seines metallurgischen Verständnisses zu einem ihrer wenigen, aber meisterhaften Anwender im deutschsprachigen Raum.

 

Die Gründung von Fachgesellschaften und das Lebenswerk

Ein zentrales Anliegen Heiders war die Etablierung der Zahnheilkunde als anerkannte wissenschaftliche Teildisziplin der Medizin. 1859 wurde er zum außerordentlichen Professor der Universität Wien ernannt und nutzte diese Plattform für einen provokanten Vortrag mit dem Titel: „Gibt es eine Zahnheilkunde?“ Darin stellte er fest, dass die bloße Existenz von Leuten, die sich Zahnärzte nennen, noch kein Beweis für die Existenz einer Wissenschaft sei.

Sein größter Wunsch war die Gründung eines Vereins, in dem Zahnärzte ihre Bildung verbessern und Erfahrungen austauschen konnten. Nachdem seine Bemühungen in Österreich zunächst auf wenig Resonanz stießen („kein fruchtbarer Boden“), folgte er 1859 einem Ruf nach Berlin und wurde dort auf Anhieb zum ersten Vorsitzenden des neu gegründeten Centralvereins deutscher Zahnärzte gewählt. 1861 gelang ihm schließlich auch in Wien die Gründung des Vereins österreichischer Zahnärzte. Den Grundstock für die bedeutende Bibliothek des Vereins, eine Säule des Wissensaustauschs, legte er selbst, indem er seine ältesten und wertvollsten Bücher stiftete. Auch viele der damals  schon existierenden Zeitschriften aus Übersee legte er der Sammlung bei.

In seinen letzten Lebensjahren zog er sich weitgehend aus der Praxis zurück, um gemeinsam mit dem berühmten Histologen Professor Carl Wedl (1815 1891) an seinem Lebenswerk zu arbeiten: dem „Atlas der Pathologie der Zähne“. Aufgrund der hohen Kosten für Kupferstiche wurden die Abbildungen als kolorierte Lithographien ausgeführt. Heider erlebte die Veröffentlichung seines monumentalen Werkes nicht mehr. Es wurde erst drei Jahre nach seinem Tod von Wedl herausgegeben.

 

Tod, Vermächtnis und philosophische Gedanken

Moriz Heider erkrankte 1864 an Tuberkulose und verstarb am 29. Juli 1866 nach einer schweren Lungenentzündung. Seine Persönlichkeit wurde als freundlich und hilfsbereit beschrieben, aber auch als glasklar und manchmal verletzend ehrlich in seinem Urteil. So rezensierte er das Buch eines Kollegen als „langatmig und trotzdem unverständlich“.

Seine eigenen tiefgründigen Gedanken über den Tod und die Vergänglichkeit hielt er in einem Brief an seinen Bruder fest, als sein bester Freund Anton Gren starb: „Wenige seiner Kollegen werden sich seiner erinnern, spurlos ist er verschwunden ... Es ist dann, als wäre er nie gewesen ... Ist es wohl dem Sterblichen zu verdenken, wenn er sich abmüht, eine Spur seines Daseins zu hinterlassen, um nicht unterzugehen im Meer der Vergessenheit? Darin glaube ich liegt der Grund des Ehrgeizes, der somit nichts anderes ist, als das Ringen nach jenem Scheinleben, das wir Nachruhm nennen. Er ist der Schatten, den das Leben über das Grab wirft.“

Sein Grab auf dem Hietzinger Friedhof hat eine eigene, rührende Geschichte. Heider hatte es ursprünglich für seinen in Italien verstorbenen Bruder gekauft und dessen Leichnam nach Wien überführen lassen, um seiner trauernden Mutter einen Ort des Gedenkens zu geben. Das im Laufe der Zeit verfallene Grab wurde auf Initiative von Dr. Kirchner restauriert und ist heute ein Ehrengrab der Stadt Wien, dessen Erhalt somit für die Zukunft gesichert ist.

 

 

Weitere Pioniere und Entwicklungen der Wiener Zahnheilkunde

Die Familie Zsigmondy: Eine Dynastie zwischen Zahnmedizin, Alpinismus und Nobelpreis

Die aus Ungarn stammende Familie Zsigmondy brachte mehrere bedeutende Persönlichkeiten hervor. Adolph Zsigmondy (1816-1889) war ein anerkannter Zahnmediziner und Vater von vier Söhnen. Sein Sohn Otto Zsigmondy (1860-1917) folgte ihm nach und galt als eine herausragende Kapazität. Eine Familientragödie überschattete jedoch seine vielversprechende wissenschaftliche Karriere: Kurz vor seiner Habilitationsverteidigung verunglückte sein Bruder Emil Zsigmondy (1861-1885), ein berühmter und wagemutiger Bergsteiger, bei dem Versuch einer Erstbesteigung in den Alpen tödlich. Der Schmerz über diesen Verlust war so überwältigend, dass Otto bei seiner Verteidigungsrede versagte. Er brach seine Habilitation ab und unternahm nie wieder den Versuch, die universitäre Lehrbefugnis zu erlangen. Ein weiterer Bruder, Richard Zsigmondy (1865-1925), erlangte Weltruhm und erhielt 1925 den Nobelpreis für Chemie. Die Familie ist auf dem Evangelischen Friedhof in Simmering beigesetzt.

Eine bekannte Anekdote rankt sich um Otto Zsigmondy, der auch Leibzahnarzt am Kaiserhof gewesen sein soll. Nach einer Behandlung von Kaiserin Elisabeth bat er darum, sich die Hände waschen zu dürfen. Die Kaiserin, deren Badezimmer mit fließendem Wasser eine absolute Seltenheit und ein Zeichen höchsten Luxus war, wies ihn an und fügte mit feiner Ironie hinzu: „Aber bitte beim nächsten Mal auch vor der Behandlung die Hände waschen.“ Diese Geschichte illustriert nicht nur den aufkeimenden Hygienegedanken, sondern auch den scharfen Witz der Kaiserin.

Der Aufstieg der Kieferorthopädie: Rivalitäten und Fortschritt

Die Kieferorthopädie in Wien wurde maßgeblich von zwei konkurrierenden Schulen geprägt. Albin Oppenheim (1875-1945), ein Schüler des amerikanischen Pioniers Orthodontieprofessors Edward Hartley Angle (1855-1930), brachte die festsitzende Zahnregulierung nach Wien. Sein großer Rivale war Leopold Petrik (1902-1965) der an der Wiener Zahnklinik die Behandlung mit herausnehmbaren Aktivatoren etablierte. Parallel dazu entwickelte Arthur Martin Schwarz ((1887–1963) an der Poliklinik die Behandlung mit aktiven Plattenapparaturen („Schwarz'sche Platten“).

Die beiden Koryphäen Petrik und Schwarz waren erbitterte Gegner. Dozent Hans Kinast, ein Schüler Petriks, berichtete, dass Petrik einem Patienten eine festsitzende Apparatur aus dem Mund gerissen und am Boden zertreten haben soll. Erst gegen Ende ihres Lebens sollen sich Petrik und Schwarz wieder versöhnt haben.

 

Die Kieferchirurgie und die Schrecken des Krieges

Die Kieferchirurgie erlebte mit dem Ersten Weltkrieg einen dramatischen Aufschwung. Während schwere Gesichtsverletzungen im zivilen Leben selten waren, füllten die Schlachtfelder die Lazarette mit Soldaten, die durch Granaten furchtbar entstellt waren. Chirurgen wie Julian Zilz (1871-1930) richteten Feldspitäler ein und dokumentierten die Verletzungen akribisch mithilfe von Moulagen – detailgetreuen Wachs- und Gipsmodellen. Diese dienten nicht nur der Dokumentation, sondern auch der Operationsplanung.

 

Dr. Wilhelm Brenner: Eine fast vergessene Geschichte voller Widersprüche

Eine der faszinierendsten Biografien ist die von Dr. Wilhelm Brenner (1917-1977). Seine Geschichte war in Wien beinahe vollständig in Vergessenheit geraten. Brenner, ein polnischer Jude, trat während des Nationalsozialismus der SS bei. Nach etwa zwei Jahren wurde er jedoch wieder ausgeschlossen, vermutlich, weil seine Herkunft entdeckt wurde. Nach dem Krieg wurde ihm seine Vergangenheit zum Verhängnis. Im Entnazifizierungsprozess wurde er nur „teil-entnazifiziert“. Diese Einstufung verwehrte ihm den Weg zur Neurologie, erlaubte ihm aber, Zahnarzt zu werden. Er wurde Präsident des 1954 gegründeten Zahnärztlichen Interessenverbandes, der innerhalb der Ärztekammer als Interessengruppe der Zahnärzte und wahlwerbende Fraktion auftrat. 1958 wurde er auch zum Vorsitzenden der Bundesfachgruppe für Zahnheilkunde der Österreichischen Ärztekammer bestellt und fungierte zeitweise als Vizepräsident der Wiener und der Österreichischen Ärztekammer. 1968 erfolgte seine Ernennung zum Medizinalrat. Ihm zu Ehren wurde das zahnärztliche Fortbildungsinstitut (heute ZAFI) als „Dr. Wilhelm Brenner-Institut“ gegründet. Doch trotz dieser Ehrung geriet seine Person so sehr in Vergessenheit, dass selbst die nach ihm benannten Institutionen Jahre später keinerlei Informationen mehr über ihn hatten.

 

Einblicke in den Klinikalltag und technische Kuriositäten

Räume, Lampen und skurrile Erlebnisse

Die alten Klinikräume waren von beeindruckender Höhe, was sie angenehm zum Arbeiten machte. Später wurden Zwischendecken eingezogen, was die räumliche Qualität veränderte. Die Beleuchtung war abenteuerlich: Schwere Strahler und sogar Petroleum-Lampen mit speziellen Aufsätzen, die das Licht bündelten, kamen zum Einsatz. Eines dieser fragilen Gebilde ging im Museum zu Bruch.

 

Technischer Fortschritt und dunkle Kapitel

Frühe Röntgengeräte waren gefährliche Konstruktionen mit Hochspannungsdrähten und luftleeren Glasröhren. Die Belichtungszeiten waren extrem lang – bis zu 15 Minuten – und die Strahlenbelastung enorm. Dr. Kirchner beschrieb das Erlebnis treffend: „Man ging zitternd in den Behandlungsraum und kam strahlend wieder heraus.“

Ein bizarres Kapitel der Produktgeschichte ist die radioaktive Zahnpasta „Doramad“. Vor dem Wissen um die tödliche Gefahr der Radioaktivität wurde ihre bakterientötende Wirkung geschätzt. 1940 kam diese Zahncreme in Deutschland auf den Markt, sie enthielt Thorium-X - eine Mischung aus Thorium und anderen radioaktiven Substanzen. Die neuartige Zahnpasta versprach "strahlend" weiße Zähne und durch radioaktive Strahlung würden Bakterien abgetötet. als Meilenstein technischer Errungenschaften gepriesen wurde sie als „Wunderheilmittel“ mit Slogans wie: Biologisch wirksam - Reinigend - Keimtötend - Erfrischend - "Strahlend" angepriesen. Nach den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki wurde das Produkt sofort vom Markt genommen.

 

Die dunkle Seite der Prothetik: Grabräuber und Schlachtfelder

Der Bedarf an menschlichen Zähnen für Prothesen führte zu makabren Praktiken. Grabräuber plünderten Friedhöfe. Nach großen Schlachten durchkämmten „Zahnjäger“ die Leichenfelder, rissen den Gefallenen die Zähne aus und verkauften sie an Zahnärzte. Es gibt Berichte, in denen solche „Lieferanten“ zynisch auf den nächsten Krieg hofften, um wieder an günstiges „Material“ zu gelangen. Eine Anekdote erzählt sogar von einem Bauern, der sich alle Zähne ziehen ließ, um sie dem Kaiser für ein Gebiss zu schenken.

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